Sanft zum Boden und trotzdem effektiv - Bodenbearbeitung muss nicht mit Gewalt erfolgen. Eine neu entwickelte Technik der Firma Kollitsch GmbH hebt den Boden an, ohne ihn zu bearbeiten. Die dabei entstehenden Vibrationen wirken bis in die Tiefe
Der weite Abstand von 75 cm zwischen den Lockerungszinken verhindert, dass sich der Boden im Ganzen anhebt. Stattdessen entstehen viele Feinrisse, die die Durchwurzelung fördern.
Sind im Boden feste Verdichtungszonen zu finden, ist eine Unterkrumenlockerung sinnvoll, denn tiefer wurzelnde Kulturen wie Raps oder Mais können die Verdichtungen nicht durchbrechen und leiden dann unter Kümmerwuchs. Aktive Verdichtungen entstehen vor allem durch häufige Überfahrten mit schweren Saat- und Erntemaschinen. Doch es gibt noch weitere Ursachen: Unausgewogene Nährstoffverhältnisse, besonders ein gestörtes Kalzium-Magnesium-Verhältnis, führen zu einem schweren und klumpigen Boden, der sich bei längeren Vegetationspausen zusammenzieht und verdichtet. Man spricht dann von passiven Verdichtungen.
Neben dem Anbau von Untersaaten und Zwischenfrüchten ist die Tiefenlockerung zum richtigen Zeitpunkt eine effektive Methode, um solche Verdichtungen aufzubrechen. Wichtig dabei ist eine niedrige Fahrgeschwindigkeit – nur so kann der Boden entlang der natürlichen Spannungslinien bis zu einer Tiefe von 60 cm aufreißen. Die Bearbeitungstiefe sollte genau im Verdichtungshorizont liegen. In welcher Tiefe sich die Verdichtung befindet, stellen wir im Vorfeld mit einer Bodensonde fest.
Luft ist für das Bodenleben und die Wurzeln genauso wichtig wie Wasser. Durch die Lockerung des Bodens gelangen beide wieder in die tieferen Schichten und regen die Stoffwechselprozesse an. Damit die von den Bodenmikroben abgebauten Nährstoffe länger für die Pflanzen verfügbar bleiben, ist es ratsam, während der Tiefenlockerung Fermente einzuspritzen. Außerdem sollte die Oberfläche mit einem geeigneten Nachläufer wieder verschlossen werden, damit Feuchtigkeit, Wärme und gasförmige Nährstoffe nicht gleich entweichen. Wir verwenden dafür einen Rotortiller.
Der beste Zeitpunkt für die Unterkrumenlockerung ist vor oder bei der Saat, damit der gelockerte Boden zügig durch die jungen Pflanzenwurzeln stabilisiert wird. Der Boden darf weder zu nass noch zu kalt sein, deshalb sollte diese Maßnahme besser im Herbst, wenn die Felder noch trocken und warm sind, als im Frühjahr durchgeführt werden. Ist eine Sommerkultur geplant, lockern wir den Boden bereits im August bei der Einsaat der Winterzwischenfrucht. Der Effekt bleibt bis zum Frühjahr erhalten und wird durch die Zwischenfrucht sogar noch verstärkt.