Bunte Blüten statt nackter Erde: Unsere Felder sind auch nach der Ernte grün. Die Natur macht es uns seit eh und je vor - offene Stellen in der Bodendecke werden umgehend wieder verschlossen. Das ist fürs Auge schön und bietet zusätzlich einen großen ökologischen Mehrwert
Grüner Acker im Herbst: Der weiß blühende Ölrettich ist nicht nur eine Wohltat für den Boden, sondern bietet auch Nahrung und Schutz für Insekten und Wildtiere.
Damit im Boden ein kontinuierlicher Humusaufbau stattfindet, ist es wichtig, dass die Felder durchgehend bewachsen sind – besonders über die lange Zeit zwischen einer Winterkultur (z.B. Winterweizen mit Ernte ca. Mitte bis Ende Juli) und einer darauffolgenden Sommerkultur (z.B. Mais mit Einsaat ca. Ende April). Die Einsaat der Zwischenfrucht folgt entweder unmittelbar nach der Ernte in Direktsaat oder im Anschluss an die Bodenbearbeitung. Die Jugendentwicklung sollte rasch erfolgen, damit die Pflanzen noch vor dem Winter ausreichend Wurzelmasse gebildet haben.
Auf bewachsenen Ackerflächen sinkt das Risiko von Nährstoffverlusten, da die Zwischenfrucht diese bindet und der Folgekultur wieder zur Verfügung stellt. Wie bei den Untersaaten bringt auch bei den Zwischenfrüchten eine möglichst hohe Artenvielfalt den größten Nutzen. Durch die vollständige Ausnutzung der Vegetationszeit bleibt das Bodenleben aktiv, denn für die Bodenmikroben sind die zuckerhaltigen Wurzelausscheidungen von wachsenden Pflanzen eine der besten Energiequellen. Zudem gibt die Durchwurzelung dem Boden Halt und schützt ihn vor Erosion durch Wind und Wasser. Im Frühling kann die Zwischenfrucht den Bodenmikroben durch eine Flächenrotte wieder als Nahrung zugeführt werden. Wenn das Feld zwischen zwei Winterkulturen mehr als 6 Wochen unbewachsen ist, lohnt sich auch der Anbau einer Sommerzwischenfrucht, wie etwa zwischen der Ernte von Winterraps und der Einsaat von Winterweizen. Die Zwischenfrucht wird dann ca. 2 Wochen vor der Neueinsaat in die Rotte gelegt.
Abhängig von Vor- und Folgekultur und je nach Saat- und Einschälzeitpunkt sind verschiedene abfrierende und nicht abfrierende Zwischenfruchtmischungen mit bis zu 25 Arten erhältlich. Die meisten davon bestehen hauptsächlich aus Leguminosen (Klee, Wicken, Erbsen, Ackerbohnen), Süßgräsern (Weidelgras, Roggen, Triticale, Hafer) und Kreuzblütlern (Raps, Senf, Rettich, Rübsen, Leindotter), dazu kommen Korbblütler (Sonnenblumen, Ringelblumen), Doldenblütler (Dill, Koriander), Leingewächse (Öllein) und Raublattgewächse (Phacelia). Wir setzen auf unserem Hof vor allem Winterzwischenfrüchte mit 50 % Leguminosenanteil ein. Einige Mischungen können auch abgeerntet und als Tierfutter oder Silage für die Biogasanlage verwendet werden.