Unser Hof mit Hofladen in Gerichtstetten  
  100 % Regional von A wie Apfel bis Z wie Zwiebel  

Die regenerative Landwirtschaft orientiert sich an natürlichen Systemen, die durch eine ausgeprägte biologische Vielfalt, eine gute Austauschkapazität und eine hohe Speicherfähigkeit in der Lage sind, sich selbst zu regenerieren. Es ist eine Bewirtschaftungsform, die Ressourcen nicht abbaut, sondern aufbaut


Bei der regenerativen Landwirtschaft dreht sich alles um eins: das Bodenleben. Jede Pflanze lebt in enger Symbiose mit dem Boden und seinen unzähligen größeren und kleineren Lebewesen – das wird leider oft vergessen. Man kann den Boden auch als "Magen" der Pflanze verstehen: Wird das Bodenleben durch die richtige Nahrung ins Gleichgewicht gebracht, zieht sich die Pflanze alle benötigten Nährstoffe in der richtigen Menge selbst aus der Erde. Ein gesunder Boden kann außerdem mehr Wasser und Nährstoffe speichern, wodurch er Wetterextremen wie Starkregen und anhaltenden Trockenheitsperioden besser standhalten kann. Zudem sinkt der Unkraut-, Schädlings- und Krankheitsdruck, die mechanische Bearbeitung wird einfacher und die Erntequalität steigt. Hört sich einfach an? Ist es auch, vorausgesetzt man bringt Neugierde, Mut und Durchhaltevermögen mit! Denn für die Wiederherstellung des natürlichen Gleichgewichts im Boden ist ein Umdenken und eine langfristige Perspektive notwendig.

Weniger Chemie, mehr Bodenleben

Wir setzen auf unserem Hof den regenerativen Ackerbau nach den Grundsätzen von Friedrich Wenz, Dietmar Näser und Dr. Ingrid Hörner um. Demnach berücksichtigen Kunstdünger und Pestizide zwar die Bedürfnissen der Kulturpflanzen, aber nicht jene des Bodenlebens. Langfristig wird dadurch Humus abgebaut und die Bodenfruchtbarkeit zerstört. Statt feinkrümelig, feucht und gut durchlüftet, ist die Erde leblos, verdichtet und oftmals schwer zu bearbeiten. Ein lebendiger, fruchtbarer und humusreicher Boden hingegen bietet pro m2 ein Zuhause für rund 1,5 kg aktive Bodenlebewesen. Darunter befinden sich viele Nützlinge wie Regenwürmer, Ohrwürmer und Laufkäfer, aber auch potenzielle Schädlinge wie Pilze, Bakterien, Viren und verschiedene Fraßinsekten. Letztere werden häufig gefürchtet, obwohl sie in der Natur wichtige Aufgaben übernehmen. Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass vor allem schwache und kranke Pflanzen befallen werden. Schädlinge sind also so etwas wie der Putztrupp in der Natur – sie sind nicht nur zerstörerisch, sondern schaffen auch wieder Platz für neues und gesundes Leben. Wir setzen deshalb auf unsere eigene Ackerbau-Strategie: Durch die vorbeugende Stärkung und Vitalisierung der Pflanzen vermeiden wir einen Befall mit Krankheiten oder Schädlingen, gleichzeitig fördern wir mit einer konstanten Bodenabdeckung die Ansiedlung von Nützlingen, die uns bei der Regulierung unterstützen und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen. Denn ein Boden mit gesunder Mikrobiologie bringt starke Pflanzen und gut entwickelte Feldfrüchte hervor und benötigt weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel.

Dem Boden helfen, sich selbst zu helfen

Was wir an der regenerativen Landwirtschaft besonders gut finden, ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Diese Anbaumethode gibt uns Instrumente an die Hand, die uns unabhängiger von großen Konzernen machen. Während sich in der konventionellen Landwirtschaft Resistenzen bilden und Jahr für Jahr mehr oder neue Pflanzenschutzmittel benötigt werden, geht es beim regenerativem Anbau darum, natürliche Prozesse anzuregen und mit der Zeit immer weniger zu unterstützen – weil diese dann selbständig ablaufen. Außerdem können die einzelnen Maßnahmen flexibel angepasst werden, egal ob die Anwendung im Acker-, Obst- oder Gemüsebau erfolgt bzw. Tiere gehalten werden oder nicht. Auch im Garten beobachten wir, wie positiv sich Komposttee, Effektive Mikroorganismen und eine dicke Mulchschicht auf den Boden und die Pflanzen auswirken. 

Veränderung braucht Zeit

Die Umstellung von der konventionellen auf die regenerative Landwirtschaft sehen wir als Prozess, bei dem jede Veränderung neue Voraussetzungen schafft und darauf angepasste Maßnahmen erfordert. Während unsere Flächen für die Direktvermarktung bereits komplett regenerativ bewirtschaftet werden und gänzlich ohne chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel auskommen, befinden sich die restlichen Flächen noch in der Umstellung. Die Sprache der Pflanzen und des Bodens zu verstehen und ihr zu vertrauen, ist ein großer Teil unserer Arbeit geworden. Dafür beobachten wir unsere Felder ganz genau und setzen die Maßnahmen um, die zu unserem Betrieb und unserem Standort passen. Wir sind zu 100 % davon überzeugt, dass wir mit der regenerativen Landwirtschaft einen Ansatz gefunden haben, der zukunftsfähig ist, unseren Werten entspricht und sich einfach "richtig" anfühlt. Trotzdem erleben wir auch immer wieder Momente, in denen unsere Mühen sinnlos erscheinen und wir an unserem Weg zweifeln. Bisher sind wir aber jedes Mal eines Besseren belehrt worden und haben gelernt, Geduld zu haben und dem Boden Zeit zu geben.

 
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